Kreisliga A: Nach schleppender Vorbereitung sucht Herbstmeister Westfalia Osterwick die Form
Allgemeine Zeitung -fw- Osterwick. Zoui Allali verspürte ein Déjà-vu. Erstes Spiel nach der langen Pause, wieder nur ein Remis gegen den Außenseiter Borussia Darup, erneut ein Holperstart. Dabei wollte der Spielertrainer von Westfalia Osterwick seinem Personal konkret für diese 90 Minuten keinen Vorwurf machen. „Sie haben ja alles versucht", zuckte er mit den Schultern. „Mehr scheint aktuell nach dieser schlechten Vorbereitung nicht möglich zu sein." Das 2:2 in Darup war die eine Sache – viel wichtiger ist Allali, den Herbstmeister möglichst schnell wieder auf Kurs zu bringen.
Allzu hart wollte er mit seinen Spielern nicht ins Gericht gehen. Natürlich war der seifige Ascheplatz kein Vorteil für die eigentlich spielstärkere Mannschaft. „Da war ja kaum ein Dribbling möglich", stellte der Trainer fest, wollte aber nicht allein über den Untergrund lamentieren. Letztlich sei seine Mannschaft zwei Mal nach einem Rückstand zurückgekommen. „Deshalb kann ich grundsätzlich zufrieden sein."
Und doch wurmt Zoui Allali der Umstand, die Westfalia nicht auf dem Level zu haben, wo sie sich ab Mitte der Hinrunde bewegt hat. „Das ist der einzige Vorwurf, den ich den Jungs machen kann", betont der 33-Jährige. „Wer nur eine halbe Vorbereitung absolviert, kann am Ende auch nur die halbe Leistung bringen." Das machte sich vor allem in der letzten halben Stunde bemerkbar, als die Osterwicker nach dem 2:2-Ausgleich eigentlich zur großen Schlussoffensive hätten blasen müssen. Bis auf einen Schuss von Nachwuchsmann Hannes Grams in der Nachspielzeit gab es aber keine klare Torchance mehr. „Jeder wollte zuviel", räumte der Trainer ein. „Wir haben die Ordnung verloren."
Ein Problem bleibt der kleine Kader. Wenn Stammspieler wie Johannes Frieling (verletzt) oder Niklas Segbers (Urlaub) fehlen, wird es dünn. Und besser wird die Situation vor dem Heimspiel am Sonntag gegen DJK Dülmen nicht, im Gegenteil: Benjamin Raabe musste in Darup zur Pause angeschlagen ausgewechselt werden, Zoui Allali selbst muss nach seiner gelb-roten Karte aussetzen. Hoffnung machen dem Trainer Typen wie Hannes Grams aus der eigenen A-Jugend, der am Sonntag eingewechselt wurde und ein gutes Debüt gefeiert hat.
Noch stehen 15 Spiele aus auf dem Weg zum möglichen Meistertitel. Ihren Platz an der Sonne mussten die Osterwicker schon deshalb räumen, weil sie zum Rückrundenauftakt spielfrei hatten und nun lange Zeit mit einer Partie weniger als die SG Coesfeld 06 behaftet sind. Mit sechs Punkten aus zwei Spielen hat der Konkurrent aus der Kreisstadt mit drei Zählern Vorsprung wieder die Spitze übernommen, und auch Adler Buldern hat – bei einem Spiel mehr – zur Westfalia aufgeschlossen. „Wir waren in der Hinrunde schon zehn Punkte hinter Platz eins und sind noch Herbstmeister geworden", betont der Trainer, dessen persönliche Zukunft noch nicht geklärt ist. „Noch hat der Verein keine Gespräche mit mir geführt", sagt Zoui Allali, der seinerseits klare Vorstellungen hat: „Wenn ich dabei bleibe, müssen wir gemeinsame Ziele haben."